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Agiles projektmanagement dokumentation

chriszim0 edited this page Dec 6, 2013 · 18 revisions

Agiles Projektmanagement WBA 1 SS 13

Gliederung

1. Geschichte und Grundlagen Projektmanagement

  • Historie, Erste Anwendungen PM
  • Was ist ein Projekt?
  • Was ist Projektmanagement?
  • PMS (Projektmanagementsoftware), Beispiele Windows/Mac OS
  • Zusammenfassung

2. Übergang Projektmanagement Software/IT

  • „Alte“ Vorgehensweise

3. Geschichte und Grundlagen des agilen Projektmanagements

  • Kurzer geschichtlicher Überblick
  • Agiles Manifest
  • Beispiele für agiles Projektmanagement
  • Methoden

4. Quellen

1. Projektmanagement kurz PM

Historie

„Projektplanung gibt es, seit Menschen größere Vorhaben gemeinschaftlich durchführen. Weder ein militärischer Feldzug, noch die Errichtung großer Gebäude (Tempel, Festungen), noch beispielsweise eine lange Seereise zur Entdeckung der Westpassage nach Indien sind vorstellbar, ohne dass die Verantwortlichen diese Projekte detailliert geplant hätten. Doch geschah dies lange Zeit formlos, allein aufgrund der Erfahrungen und Kenntnisse der Verantwortlichen; erst im 20. Jahrhundert sollten diese informellen Verfahren zusammengetragen, systematisiert und in die wissenschaftlich aufbereitete Form gebracht werden, unter der heute Projektmanagement betrieben wird.“

Erste Entwicklungen PM:

  • Karol Adamiecki entwickelte 1896 Methoden mit den Namen Harmonogram und Harmonograf
  • Henry Gantt entwickelte 1910 den Balkenplan
  • „Gantts Methode kam erstmals bei (…) der Errichtung des 1935 fertiggestellten Hoover-Staudamms, zum Einsatz“
  • Erste vermeintliche PM Dokumentation: Manhattan Projects, 1942 - 1946

Was ist ein Projekt?

„Ein Projekt ist ein

  •   zielgerichtetes
    
  •   einmaliges Vorhaben,
    
  • das aus einem Satz von abgestimmten, gelenkten Tätigkeiten mit Anfangs- und Endtermin besteht und durchgeführt wird,
  • um unter Berücksichtigung von Zwängen bezüglich
  • Zeit
  • Ressourcen (zum Beispiel Geld bzw. Kosten
  • Produktions-, und Arbeitsbedingungen
  • Personal
  • Qualität ⇨ ein Ziel zu erreichen“

Wird meist in Projektgruppen umgesetzt, die extra für jedes einzelne Projekt gebildet werden.

Definitionen:

„Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z. B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen; Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben; projektspezifische Organisation.“ – DIN 69901 des Deutschen Instituts für Normung e. V. „Ein Projekt ist ein zeitlich begrenztes Unternehmen, das unternommen wird, um ein einmaliges Produkt, eine Dienstleistung oder ein Ergebnis zu erzeugen.“ – Project Management Body of Knowledge des amerikanischen Project Management Institute „ein zeit- und kostenbeschränktes Vorhaben zur Realisierung einer Menge definierter Ergebnisse entsprechend vereinbarter Qualitätsstandards und Anforderungen (Erfüllung der Projektziele) …“ – IPMA Competence Baseline der International Project Management Association (IPMA) „sachlich und zeitlich begrenzte Aufgabe, die interdisziplinär angegangen wird.“ – Blazek, 1991“

Das bedeutet, dass Projekte zum einen hochkomplex zum anderen auch schwierig vorauszuplanen sind, dies jedoch durch begrenzte Ressourcen, wie Zeit und Geld, im Rahmen des klassischen PMs nötig ist.

Die folgende Grafik zeigt diese Konflikte (gehört zu PM als solches): Stakeholder-Grafik

Stakeholder, sind alle von Projektentscheidungen betroffene Personen. D.h. das zum Beispiel der Auftraggeber einer Software oder Applikation. Alle Entscheidungen werden im klassischen Projektmanagement vorgegeben. Das bedeutet es werden z.B. Termine für das Projektende fest vereinbart, aber auch andere Zwänge werden bereits möglichst genau festgelegt. Es soll nach Möglichkeit nicht weit davon abgewichen werden, um geplante Termine und/oder finanzielle Mittel nicht zu gefährden.

Controlling

Controlling bedeutet, dass in periodischen Abständen immer wieder die bereits erreichten oder noch zu erreichenden Meilensteine nach einem (je nach Projektvorhaben unterschiedlichen) Muster/n besprochen werden. Dazu werden z.B. Fortschrittsberichte verfasst und diese werden vorgestellt und besprochen. Anschließend wird erfasst welche Fortschritte erreicht wurden und ob alle Parameter wie Kosten und Zeit eingehalten werden können. Dazu folgende Zusammenfassung:

Leitfragen Effektivität & Effizienz

  •    Termin- & Ablaufcontrolling
    
  •    Kostencontrolling
    
  •    Ergebniscontrolling (Qualitätssicherung)
    

Zielvorgaben Meist nach den SMART Regeln (Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert).

Ablauf eines Projektes (Beispiel) Ablauf-Grafik

Projektmanagement

Ist Teil der Ingenieurwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Informatik. Es wird vor allem in diese Branchen gebraucht, da dort meist komplexe Projekte gesteuert werden müssen.

Verschiedene Verbände (für die Zertifizierung v. PM)

  •      das amerikanische Project Management Institute (PMI) mit der PMP-Zertifizierung
    
  •      das britische Office of Government Commerce (OGC) mit der Prince-2-Zertifizierung
    
  •      die International Project Management Association (IPMA) mit der IPMA-Zertifizierung
    

Definitionen :

Es gibt unterschiedliche Auslegungen:

  • DIN-Norm (DIN 69901-5:2009-01): „Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln für die Initiierung, Definition, Planung, Steuerung und den Abschluss von Projekten.“

  • ISO-Norm (ISO 21500:2013-06): „Projektmanagement ist die Anwendung von Methoden, Hilfsmitteln, Techniken und Kompetenzen in einem Projekt. Es umfasst das [..] Zusammenwirken der verschiedenen Phasen des Projektlebenszyklus.“

  • Project Management Institute (PMI): “Project Management is the application of knowledge, skills, tools and techniques to project activities to meet project requirements.” (deutsch: „Projektmanagement ist die Anwendung von Wissen, Können, Werkzeugen und Techniken auf Projektaktivitäten, um Projektanforderungen zu erfüllen.“)

  • Britisches Office of Government Commerce (OGC): „Projektmanagement ist die Planung, Delegierung, Überwachung und Steuerung aller Aspekte eines Projekts. Dazu gehören die Motivation der Beteiligten, die Projektziele zu erreichen, und zwar innerhalb der zu erwarteten Leistungsziele für Zeit, Kosten, Qualität, Umfang, Nutzen und Risiken.“

  • ICB: U. a.: „Führung der Projektbeteiligten zur sicheren Erreichung der Projektziele.“ ICB versteht die Methodik des Projektmanagements sogar als Führungsprinzip im sog. Management by Projects.

  • Etymologie: leitet sich ab von lateinisch proiectum ‚das nach vorne Geworfene‘ u. lat. manum agere ‚an der Hand führen‘.

Projektmanagement Software (kurz PMS):

  • Standard Office Produkte
  • Spezielle PMS

Beispiele PMS:

Freie Tools (eventuell nur Windows)

  • Tool 1: Basecamp
  • Tool 2: Copper Project
  • Tool 3: 5pm
  • Tool 4: Smartsheet
  • Tool 5: Projectplace
  • Tool 6: Clocking IT
  • Tool 7: Google Sites
  • Tool 8: Ace Project
  • Tool 9: Onepoint Project
  • Tool 10: ActiveCollab

Mac Tools

  • Tool 1: Clarizen
  • Tool 2: Genius Project
  • Tool 3: Merlin

Kostenpflichtige Tools

  • MS Project (aktuelle Version 2013) MSProject-Screenshot

PMS dient zur Verwaltung und Visualisierung von Projekten und deren Abläufen. “Die Unternehmensprozesse im Allgemeinen, so werden auch die Prozesse in Projekten inkl. dem Projektmanagement heutzutage weitgehend (nach WHITE and FORTUNE in Ahlemann[1] mehr als 75 %) mit Softwarelösungen unterstützt. Nach Ahlemann können PMS-Systeme wie folgt kategorisiert werden: Single Project Management Systems, nur jeweils für ein einzelnes Projekt eingesetzt Multi Project Management Systems, unterscheidbar nach planungs-orientiert, prozess-orientiert, ressourcen-orientiert, service-orientiert Enterprise Project Management Systems, für unternehmensweiten Einsatz Project Collaboration Platforms, z. B. Kommunikationslösungen Hinzu kommen zahlreiche Programme, die eigentlich nicht projektmanagement-spezifisch sind, die aber zweckspezifisch genutzt werden können, z. B. Office-Anwendungen Datenbanksysteme, Kreativitätstools (z. B. Mind Mapping) oder auch „Ticketsysteme“.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Projektmanagementsoftware#Anforderungen_an_PMS

PMS dient vor allem der Verwaltung und Controlling eines Projektes. Durch PMS können die Folgen von Veränderungen oder auch Verzögerungen einfacherer visualisiert und ausgeglichen werden.

PMS ist individuell. Das bedeutet, dass jedes Team anders arbeitet und dies bedeutet wiederrum, dass jedes Team und Firma das passende Tool braucht, um die eigene Arbeitsweise umsetzen zu können.

Zusammenfassung

Das bedeutet zusammengefasst:

„Als Projektmanagement (PM) bezeichnet man das Initiieren, Planen, Steuern und das Kontrollieren und Abschließen von Projekten.“

Quelle Zitat: http://de.wikipedia.org/wiki/Projektmanagement

2. Übergang zu Softwareentwicklung/IT

PM in der Softwareentwicklung?

Wie bereits erläutert stellt die IT Branche besondere Anforderungen an das PM.

Um beispielsweise eine Software oder Produkt zu entwickeln, ist daher eine Anpassung in Sachen PM notwendig.

Die Planung von Bauten, wie Brücken oder anderen Gebäuden, kann selten allzu flexibel erfolgen. Eine Brücke für Autos wird beispielsweise nicht einfach zur Bahnbrücke. Ebenso kann ein Seniorenheim im Normalfall nicht zur Turnhalle werden.

Es wird bei dieser Art von Projekt versucht strikte Vorgaben zu geben, um am Ende des Projektes beispielsweise einen funktionsfähigen und qualitativ hochwertigen Bau zu erhalten.

Bei Software, oder auch softwaretechnischen Lösungen und Geräten, ist dies jedoch auf eine andere Art komplex. Es werden bei Softwareentwicklungen oft flexiblere und schnellere Lösungen gebraucht. Des Weiteren sind Veränderungen, Irrwege und auch die Verwerfung eines Projekteiles (z.B. nach Userfeedback, Tests etc) ein Thema.

Aufgrund dessen werden auch andere Methoden und Prozesse entweder ergänzend oder als Ersatz eingesetzt.

3. Geschichte und Grundlagen des Agilen Projektmanagements

Was bedeutet agil?

agil (lat. agilis, agere tun, machen handeln)

von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig (Quelle: aktueller Duden)

Kurzer geschichtlicher Überblick

Ziele für eine Neuerung in Entwicklungsprozessen waren Flexibilität und schlankere Gestaltung, als es bei den bestehenden Vorgehensweisen der Fall war. Schon Anfang der 90er Jahre wurden erste Ansätze konzipiert, die in die Richtung der agilen Methodik streben. Mit der Veröffentlichung des Buches Extreme Programming (Kent Beck, ‘99) wurde Agilität in der Softwareentwicklung immer beliebter.

Agiles Manifest

Anfang 2001 wurden die Werte agiler Softwareentwicklung in einem Manifest veröffentlicht.

  • Menschen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als die ursprünglich formulierten Leistungsbeschreibungen
  • Eingehen auf Veränderungen ist wichtiger als Festhalten an einem Plan

Beispiele

Ein sehr gutes Beispiel für agiles Projektmanagement ist das Oregon Experiment. An der University of Oregon wurde in den 70er Jahren überlegt wie man Wege auf dem Campus anlegen sollte, um den Bedürfnissen der Studenten gerecht zu werden. Der Architekt Christopher Alexander war der Meinung, dass Studenten bzw. Betroffene schon während der Entwicklungsphase umfassenden Einfluss haben sollten. Darauf beruhend wurde schließlich ein Konzept entwickelt: Der gesamte Campus wurde mit Rasen bepflanzt. Dort wo auf dem Rasen Trampelpfade entstanden, also die beliebtesten Wege sich kennzeichneten, wurde gepflastert. Durch diese Methodik hat man die Bedürfnisse der Zielgruppe perfekt berücksichtigt.

Ein weiteres Beispiel für diese Art von Projektmanagement ist eine Wolken-Grafik. Wolken-Iterations-Metapher

Die Wolken, welche sich in verschiedener Deckkraft um den Punkt Projektende befinden, repräsentieren Lösungsvorschläge. Da diese noch sehr wage und umfassend sind ist die Wolke relativ groß und transparent. Im Verlauf des Projektes jedoch, wird mit jeder Iterationsstufe ein konkreteres Ziel angestrebt. Dadurch verkleinert und verdeutlicht sich die Wolke um das entstehende Projektende. Der Fokus auf ein angestrebtes Ziel entsteht durch ständige Rücksprachen mit dem Auftraggeber und gewisser Methodiken des agilen Projektmanagements.

Methoden

Für die agile Softwareentwicklung wurden an Agilität ausgerichtete Methoden entwickelt um den Aufwand möglichst gering zu halten. Das Prinzip dieser Methoden basiert auf dem Agilen Manifest. Ein guter Leitsatz ist: “Je mehr man an einem Plan festhält desto eher kriegt man das, was geplant war, jedoch nicht das, was man braucht.” (Quelle: Wikipedia)

Scrum Der Begriff Scrum kommt ursprünglich aus dem Sport Rugby und heißt übersetzt Gedränge. Unter dieser Methode versteht man im wesentlichen tägliche, kurze Meetings
in denen Teammitglieder mitteilen

  • was sie seid dem letzten Meeting geschafft haben.
  • ob sie schwerwiegenden Hindernissen gegenüber stehen.
  • was sie planen bis zum nächsten Meeting zu schaffen.

Scrum-Grafik

Produkt-Backlog: In diesem Stapel werden User Stories (klare Funktionalitäten aus der Anwendersicht) und Anforderungen an das Produkt gesammelt und priorisiert.

Sprint-Backlog: Die in dem Produkt-Backlog gesammelten Informationen werden nun in das Sprint-Backlog übertragen, das den Plan für den anstehenden Sprint festlegt.

Sprint: Ein Sprint ist eine intervallartige Entwicklungsphase mit festgelegten Zielen. Innerhalb des Sprints ist das Entwicklungsteam selbst dafür verantwortlich, dass die vereinbarten Ziele erreicht werden. Diese Phase dauert maximal 30 Tage und wird durch die täglichen Meetings vorangetrieben.

Lauffähige, inkrementell verbesserte Software: Am Ende eines solchen Ablaufes sollte ein lauffähiges Softwarestück entstanden sein, dass den festgelegten Ansprüchen genüge tut.

Rapid Application Development (RAD)

Die Schnelle Anwendungs Entwicklung beruht auf ständigen Rücksprachen mit dem Auftraggeber. Als erster Schritt werden die ersten Anforderungen direkt und so schnell wie möglich in ausführbaren Code umgesetzt. Das Ergebnis wird nun dem Kunden vorgestellt um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden. Der nächste Schritt wäre dann die Umsetzung der neu hinzugekommen Anforderungen und das beseitigen der Missverständnisse. Anschließend wird das Ergebnis wieder präsentiert usw. Am Ende dieses flexiblen Prozesses entsteht das fertige Produkt. Diese Vorgehensweise eignet sich allerdings nicht für sehr komplexe Software sondern bietet sich eher für Benutzeroberflächen o.ä. an.

Pair Programming

Bei der Paar Programmierung handelt es sich um ein agiles Entwicklungskonzept, das ein wichtigen Teil beim Extreme Programming darstellt. Während der Entwicklung hat jeder Programmierer Zugriff auf den gesamten Code. Statt alleine wird stets zu zweit an Code gearbeitet. Während der eine schreibt denkt der andere über die Problemstellung nach und überprüft den Code auf Richtigkeit bzw. gibt Verbesserungsvorschläge. In relativ kurzen Intervallen werden dann die Rollen getauscht. Auch die Paare werden nach und nach geändert. Durch die Wechsel findet innerhalb der Gruppe ein stetiger Wissensaustausch statt. Blockaden oder Sackgassen können vermieden werden, die richtigen Ansätze werden gefunden und auch der allgemeine Zusammenhalt des Teams wird gestärkt. Ziel dieses Verfahren ist eine hohe Softwarequalität, die beispielsweise durch das vermeiden problematischer Lösungen gewährleistet werden kann.

4. Quellen

Geschichte und Grundlagen Projektmanagement
http://de.wikipedia.org/wiki/Projektmanagement
http://de.wikipedia.org/wiki/Projektmanagementsoftware#Anforderungen_an_PMS

Geschichte und Grundlagen des Agilen Projektmanagements
aktueller Duden
http://agilemanifesto.org/iso/de/ (Agiles Manifest)
http://byrd.de/index.php?id=703 (Oregon Experiment)
http://www.oose.de/publikation/apm-agiles-projektmanagement-buch/ (Wolken Grafik)
http://scrum-master.de/ (Scrum)
http://www.computerwoche.de/a/rapid-application-development,2352552 (RAD)
http://www.it-agile.de/wissen/praktiken/pair-programming/ (Pair Programming)

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