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zeitschlag committed Jul 3, 2024
1 parent 050a070 commit 8845ada
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Showing 2 changed files with 35 additions and 15 deletions.
33 changes: 25 additions & 8 deletions content/2024-07-04_nd-zwo-probleme.md
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title = "nd.zwo — Was bisher nicht geklappt hat"
slug = "nd-zwo-probleme"
date = 2024-07-04T22:13:00Z
title = "Was bisher nicht geklappt hat"
slug = "nd-zwo-lief-nicht"
draft = true
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Lorem Ipsum
Nachdem es im ersten Teil um den aktuellen Stand ging, möchte ich in diesem Artikel darauf eingehen, was probiert wurde und warum es nicht geklappt hat.

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## Was ist bisher geschehen?
## Was bisher geschah

Zeitungen leben für gewöhnlich davon, Werbung, Gossip und Kreuzworträtsel zu verkaufen, die den Journalismus querfinanzieren, wie [Michael Seemann es auf Mastodon formulierte](https://fnordon.de/@mspro/112665708549765732). Nur: Im _nd_ gibt es kaum Werbung und mit Nachrichten alleine verdient man kein Geld. Stattdessen lebt das _nd_ davon, dass Print-Abonennt\*innen der Zeitung treu bleiben oder vergessen, ihr Abo zu kündigen. Das Problem: Sie sind alt und sterben weg.
Zeitungen leben für gewöhnlich davon, Werbung, Gossip und Kreuzworträtsel zu verkaufen, die Journalismus querfinanzieren, wie [Michael Seemann es auf Mastodon formulierte](https://fnordon.de/@mspro/112665708549765732). Nur: Im _nd_ gibt es kaum Werbung und mit Sudoku und Nachrichten alleine verdient man kein Geld.

Während andere linke Zeitungen wie die _junge welt_ konsequent auf Totholz setzen und eine Printstrategie fahren, kann es sich das _nd_ das schlicht und ergreifend nicht leisten, jeden Tag eine gedruckte Zeitung zu produzieren. Deshalb gibt es den Plan, die Zeitung Stück für Stück zu digitalisieren, damit man wenigstens am Wochenende noch eine Zeitung im Briefkasten hat. Auf der anderen Seite sind nahezu alle Artikel kostenlos auf der Webseite zugänglich.
Stattdessen gibt es das _nd_ noch, weil Print-Abonnent\*innen der Zeitung treu bleiben oder vergessen, ihr Abo zu kündigen. Das Problem: Sie sind alt und sterben. Die Hoffnung: Mehr junge Leute schliessen ein Digital-Abo ab. Für mindestens 15 Euro im Monat. 15 Euro pro Monat sind für eine App sehr viel Geld. Netflix verlangt 14 Euro.

Seit Anfang des Jahres wurde mit [nd.digital](https://genossenschaft.nd-aktuell.de/digital) besagte App für die Digitalisierung entwickelt und seit Mai die Montagsausgabe durch sie ersetzt, weitere Wochentage sollen und werden folgen. Um dem älteren Publikum den Umstieg zu erleichtern, gibt es unter anderem eine Hotline und regelmässige Hilfsangebote. Ob und wie die Print-Abonennt\*innen gerade die weitere Digitalisierung mitmachen, steht in den Sternen. Die Downloadzahlen für die iOS-App sind eher überschaubar.
Während die _junge welt_ beispielsweise konsequent auf Papier setzt und eine Printstrategie fährt, kann es sich das _nd_ schlicht und ergreifend nicht mehr leisten, jeden Tag eine gedruckte Zeitung zu produzieren. Deshalb gibt es den Plan, die Zeitung Stück für Stück zu digitalisieren, damit man wenigstens am Wochenende noch eine Zeitung im Briefkasten hat. Dieser Prozess geht sehr langsam vonstatten, während das Eigenkapital munter weiter schmilzt.

Seit Anfang des Jahres wurde in [Zusammenarbeit](https://www.nd-aktuell.de/artikel/1181948.homestory-app-nd-digital-neues-aus-der-postkapitalistischen-zukunft.html) mit der schweizer Wochenzeitung _woz_ mit [nd.digital](https://genossenschaft.nd-aktuell.de/digital) besagte App für die Digitalisierung entwickelt und seit Mai die Montagsausgabe durch sie ersetzt. Weitere Wochentage sollen — und werden — folgen, aber eben immer nur peu à peu.

Um gerade dem älteren Publikum den Umstieg zu erleichtern, gibt es unter anderem eine Hotline und regelmässige Hilfsangebote im FMP 1. Ob und wie die Print-Abonnent\*innen gerade die weitere Digitalisierung mitmachen, steht in den Sternen, die Downloadzahlen sind überschaubar. Gleichzeitig sind nahezu alle Artikel kostenlos auf der Webseite des _nd_ zugänglich. Warum also 15, 20 Euro für ein Abo ausgeben und nicht für Netflix?

Das _nd_ braucht Geld, braucht neue Digital-Abonnent\*innen. Weil die nicht einfach vom Himmel fallen, hat die Redaktion die Kampagne ["nd.Dreitausend"](https://genossenschaft.nd-aktuell.de/nd-dreitausend) entwickelt. Das Ziel: 3.000 neue Digital-Abos. Der Weg: Engagierte Leser\*innen sollen in ihrem Bekanntenkreis für das _nd_ werben und können die Kampagne mit Sharepics in den sozialen Medien unterstützen. In den angestrebten Verlusten für 2024 von mehr als 200.000 Euro sind 2.000 Abos übrigens schon eingepreist.

Die Hoffnung ist, dass die Menschen das _nd_ als Stimme der Linken, als Infrastruktur begreifen und sich solidarisch an der Finanzierung beteiligen, als wäre sie eine Stadtbücherei. Ein schöner Gedanke, aber realistisch? Ich habe Zweifel.

Das anekdotische Feedback meines Bekanntenkreises reicht übrigens von "15 Euro sind viel zu viel" bishin zu "Das _nd_ ist objektiv betrachtet keine gute Zeitung. Da kann jede\*r schreiben und das merkt man. Außerdem streiten sich die Leute die ganze Zeit unmoderiert." Die ZEIT beispielsweise mache das wesentlich besser.

Das _nd_ will einen Journalismus von links bieten, gleichzeitig aber Nachrichten verkaufen, bei denen eine gedruckte Zeitung naturgemäß hinterherläuft. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass es bisweilen eher Journalismus _über_ links ist: Das _nd_ ist eine Zeitung der Redaktion für die Redaktion.

Die anvisierte Zielgruppe "Links" ist dabei extrem schwammig und jetzt auch nicht unbedingt zahlungskräftig.

Man sieht die [Notwendigkeit der Veränderung](https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183187.nd-genossenschaft-licht-am-ende-des-tunnels.html), will, muss aber so lange wie möglich weiter machen wie bisher. Lauter Dilemmata. Nichts halbes, nichts ganzes. Ich sehe Mängelverwaltung, ich sehe wenig Mut und Ideen zur Veränderung. Ich sehe Angst und Lethargie und kann das alles nachvollziehen. Gleichzeitig sehe ich, dass die Zeit abläuft: Das _nd_ steht mit dem Rücken zur Wand und verhält sich wie ein Reh auf einer nächtlichen Landstraße im Scheinwerferlicht.

Was tun?
17 changes: 10 additions & 7 deletions content/2024-07-04_nd_zwo-die-lage.md
Original file line number Diff line number Diff line change
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title = "nd.zwo — Die Lage"
slug = "nd-zwo-lage"
date = 2024-07-04T22:13:00Z
title = "Die Lage der Publikation"
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draft = true
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Expand All @@ -18,23 +17,27 @@ Anlässlich der Generalversammlung habe ich mir Gedanken zu einer möglichen Alt
Zu Beginn ein paar Hinweise:

1. Ich bin weder Journalist, noch Zeitungsmacher und auch wenn mein Name Gegenteiliges suggeriert, habe ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Ich habe von Zeitung, Medien und Co. entsprechend wenig Ahnung, möchte aber, dass sich etwas ändert, habe mit verschiedenen Leuten gesprochen und möchte meinen Plan skizzieren.
2. Ich schreibe für das _nd_ montags den [Newsletter Muckefuck](https://newsletter.nd-aktuell.de/muckefuck) und werde dafür bezahlt. Außerdem habe ich bei der Appentwicklung ausgeholfen und auch dafür eine (überschaubare) Rechnung gestellt. Eigentlich bin ich [selbstständiger Programmierer](https://zeitschlag.net/lebenslauf/).
2. Ich schreibe für das _nd_ montags den [Newsletter Muckefuck](https://newsletter.nd-aktuell.de/muckefuck) und werde dafür bezahlt. Außerdem habe ich bei der Appentwicklung ausgeholfen und auch dafür eine (überschaubare) Rechnung gestellt, denn eigentlich bin ich [selbstständiger Programmierer](https://zeitschlag.net/lebenslauf/).

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## Die Lage
## Die Lage der Publikation

Das _neue deutschland_ ist eine linke Tages- und Wochenzeitung aus Berlin. Sie sitzt in Friedrichshain im [FMP 1](https://de.wikipedia.org/wiki/Verlagsgebäude_Neues_Deutschland) und ist wirtschaftlich mal wieder kurz vor dem Ende -- oder immer noch? Die Lage ist gelinde gesagt jedenfalls angespannt.

Nachdem die damalige Geschäftsführung der Belegschaft im Februar 2021 mitteilte, dass die _Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH_ zum 31. Dezember 2021 aufgelöst werden würde, gründete sich die _nd.Genossenschaft_, in die Zeitung und Belegschaft überführt wurden. Die Anteile an der Immobilie "FMP 1" hingegen sind nicht in das Eigentum der Genossenschaft übergegangen, sondern wurden 2021 verkauft. Zufall? Anders als die _taz_ sitzt das _nd_ somit jedenfalls nicht auf Betongold.
Nachdem die damalige Geschäftsführung der Belegschaft im Februar 2021 mitteilte, dass die _Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH_ zum 31. Dezember 2021 aufgelöst werden würde, gründete sich die _nd.Genossenschaft_, in die Zeitung und Belegschaft überführt wurden. Die Anteile an der Immobilie "FMP 1" hingegen sind nicht in das Eigentum der Genossenschaft übergegangen, sondern wurden 2021 verkauft. Zufall? Anders als die _taz_ sitzt das _nd_ somit jedenfalls nicht auf Betongold. Ironischerweise berichtete gerade die _taz_ vor einigen Jahren [zu genau diesem Thema](https://taz.de/Neues-Deutschland-Auflage-broeckelt/!5504099/).

Gesellschafter der GmbH war damals unter anderem die Partei "Die Linke", weswegen die Belegschaft mithilfe von ver.di vor einem Parteitag demonstrierte und Flyer verteilte. Die Gewerkschaft schrieb:

> Der Aufbau einer Genossenschaft braucht Zeit und Geld. Ein Betrieb funktioniert nicht von heute auf morgen genossenschaftlich.
Die andere Hälfte der Zeitung gehörte zu einem großen Teil [Matthias Schindler](https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Schindler_(Manager)). Die Altgesellschafter versprachen, die Genossenschaft über mehrere Jahre hinweg mit Zahlungen zu unterstützen, was sie auch taten.
Die andere Hälfte der Zeitung gehörte zu einem großen Teil [Matthias Schindler](https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Schindler_(Manager)). Im _taz_-Artikel wird er übrigens mit den Worten zitiert:

> Ich glaube an das ND und will es erhalten.
Die Altgesellschafter versprachen, die Genossenschaft über mehrere Jahre hinweg mit Zahlungen zu unterstützen, und hielten Wort.

Weil linker Journalismus wichtig ist und eine linke Zeitung mehr besser als eine weniger, beteiligte auch ich mich damals mit einem Anteil in Höhe von 500 Euro, später einem weiteren. Ich war und bin ehrlich gesagt stolz darauf, einen Teil dieser Zeitung zu besitzen: Der Genossenschaftsanteil hängt gerahmt über meinem Schreibtisch.

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