Die 68er-Bewegung war die zeitlich begrenzte, quantitativ relativ kleine und geographisch v.a. auf West-Berlin bzw. westdt. Univ.-Städte beschränkte Protestbewegung, in der sich drei inhaltlich abgrenzbare Protestbewegungen zusammenfassen lassen:
Protestbewegung gegen den US-amerikanischen „Vietnamkrieg“ Protestbewegung gegen die Verabschiedung der „Notstandsgesetze“ der Großen Koalition 1966–1969 Protestbewegung gegen die NPD (v.a. gegen einen möglichen Einzug in den Bundestag 1969)
Daneben sind die Bemühungen um eine Hochschulreform, der Kampf (inkl. Forderung nach Enteignung) gegen den Springer-Verlag oder die sog. "Justizkampagne" etc. Protestphänomene zweiter Instanz.
Die zeitgenössische Bezeichnung als „außerparlamentarische Opposition“ (gegen die Große Koalition) ist sehr zutreffend. Sie ist v.a. durch ihr Scheitern zu charakterisieren: 1. der Vietnamkrieg dauerte unvermindert an, die Mobilisierung schwächelte und wurde ab 1969 vom Nahost-Paradigma abgelöst, 2. die Notstandsgesetze wurden im Mai 1968 mit den Stimmen der SPD verabschiedet und 3. einzig der Einzug der NPD in den Bundestag wurde verhindert.
Zwar ist „1968“ ein internationales Phenomen, dwe dt. Bewegung weist aber einige Besonderheiten auf: 1. historisch ist die BRD (nicht die DDR) der Rechtsnachfolger des nationalsozialistischen Deutschlands, das verantwortlich für den Zweiten Weltkrieg und v.a. für die Shoah ist und 2. Geographisch prallten in Deutschland die Ost-West-Gegensätze an der Grenze BRD-DDR besonders hart aufeinander, v.a. in West-Berlin.